Wenn man mit einer großartigen Idee einen Markt von mehr als 6 Millionen Lehrern, 260.000 Schulen und über 70 Millionen Schülern allein in Europa bespielen will, könnte man meinen eine schnell programmierte App reicht aus, um sich sein Taschengeld ein wenig aufzubessern. Nach dem Zufallsprinzip und mit hoher Wahrscheinlichkeit müssten ausreichend Lehrer oder Schüler als zahlende Kunden zu gewinnen sein. Wenn man auf der anderen Seite aber sieht, das selbst Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in Bildungs-Startups wie etwa Edmodo.com oder Lore.com nicht gleich einen Erfolg versprechen stellt sich die Frage was man lernen und dementsprechend besser machen kann. Obwohl Schulen besondere Anforderungen an Software haben, gibt es bisher kaum ein bedarfsgerechtes Learning-Management-System (LMS). Diese Lücke werden wir mit Scolibri schließen, indem wir unser System wissenschaftlich basiert, speziell auf die Nutzung von Lehrern und Schülern ausrichten. Nur so können die Hauptnutzer unserer Plattform ein optimales Lernergebnis erzielen und werden motiviert, mit Neuen Medien zu lernen und sie aktiv in ihren Schulalltag einzubinden. Hinter Scolibri steckt eine ganze Menge Arbeit. Seit gut einem Jahr erforschen wir die Ansprüche von Lehrern und Schülern an ein modernes Kommunikationssystem für den Schulalltag. Wichtig ist uns, dass Scolibri keine rein technologische, sondern vielmehr eine wissensbasierte Innovation ist. Dieses Wissen wird generiert aus Studium, Forschung des Lehrstuhls für systematische Didaktik und Unterrichtsforschung der Humboldt-Universität zu Berlin, eigenen Studien und dem konsequenten Einbeziehen der späteren Zielgruppen, der Lehrer. Um vorab die dringendsten Anforderungen an eine mobile Lernplattform herauszufinden, haben wir intensive Gespräche mit bundesweit mehr als 40 Schulleitern geführt. Aus den Erkenntnissen entstand die Idee Lehrer und Schüler bei der Konzipierung der Plattform von Anfang an mit einzubinden. Das Resultat ist ein Verwaltungs- und Kommunikationswerkzeug, das speziell für die einzelnen Nutzergruppen optimiert ist. Die Umsetzung unseres Expertenwissens wird sowohl in der neuartigen Bedienoberfläche der Plattform abgebildet, als auch durch die Möglichkeit zur Einbindung neuer Medien und mobiler Endgeräte in die Unterrichtsvorbereitung und den Unterricht selbst. Für die Vorbereitung unserer Beta-Version führen wir schließlich Gespräche mit einzelnen Lehrern, die großes Interesse haben als Beta-Tester Teil des Projektes zu sein. Nur so können wir sicherstellen unser LMS von Lehrern für Lehrer weiter entwickeln zu können und Nutzer langfristig für die Plattform zu begeistern. Schon jetzt ist es möglich den Unterricht nahtlos in die digitale Welt der heutigen Schülergeneration zu integrieren. So können Schüler da lernen, wo sie einen großen Teil ihrer Zeit verbringt – im Internet. Lehrer können mit Scolibri auf einfachste Weise digitale Medien einbinden, um den Unterricht kreativ zu gestalten. Aber wie sind wir auf all das gekommen? Der Weg war weit, der Prozess sehr lang und die Hürden teilweise sehr hoch. Manchmal kam es uns vor als müssten wir den Hürdenlauf auch noch mit 10 prozentiger Steigung absolvieren. Aber diesen Weg wollten und wollen wir gehen. Er wurde teilweise davon geprägt einen Investor zu “suchen”. Wir hatten gedacht mit einem EXIST-Stipendium haben wir es gefunden. Der Versuch als erstes Startup der Humboldt Innovation mit einer wissensbasierten Innovation (ansonsten nur technische Innovationen) punkten zu wollen war ambitioniert aber auch folgerichtig, wie wir finden. Was nützt eine tolle technische Innovation, ohne einen sinnvollen Einsatzzweck? Wir sind froh, seit Dezember 2012 auch tatsächlich aus diesem Programm finanziert zu werden. Wie gesagt, der Weg zur Förderung war weit, aber auch erkenntnisreich. Ohne diesen zu gehen, hätten wir nie verstanden die Leute am Wegesrand mitzunehmen – gemeint sind in unserem Falle die Lehrer, Schüler und Eltern.
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